Tipps für Fahrer und Begleiter beim begleitenden Fahren
Aug
Der Begleiter fährt nicht mit dem Jugendlichen weil er alles besser weiß, sondern weil es um die Sicherheit im Straßenverkehr geht und er Erfahrung hat, wovon der junge Fahrer profitieren kann. Der Jugendliche sollte für Bewertungen, Vorschläge, Lob und Kritik offen reagieren und bei Unsicherheiten kann der Begleiter angesprochen werden, wobei man nicht alle Situationen alleine lösen muss.
Tipps für den Jugendlichen beim begleitenden Fahren
Eine gemeinsame Schulung zu BF 17 wäre beispielsweise sehr vorteilhaft – so kann man sich rechtzeitig vorab aufeinander einstellen und die gegenseitigen Erwartungen genau erläutern. Man sollte als Jugendlicher nur fahren, wenn man sich fit fühlt, kein Alkohol oder Drogen genommen hat, sich krank oder müde fühlt. Zudem sollte der junge Erwachsene auch auf den Begleiter achten, dass dieser kein Alkohol getrunken, krank oder gar übermüdet ist.
Man kann dem Begleiter Fahrtziele vorschlagen, meistens gehen Begleiter auf die Fahrtwünsche ein, da sie diese mit ihren eigenen Interessen verbinden können. Es gibt im Wochenverlauf des Begleiters meistens feste Termine, die man mit dem gemeinsamen Fahren des Jugendlichen kombinieren kann, beispielsweise zur Arbeit oder zum Einkaufen.
So gibt es viele Möglichkeiten das begleitende Fahren in den Alltag einzubinden, man sollte sich jedoch nicht auf zufällige Fahrgelegenheiten verlassen, sondern diese genau einplanen. Ein Fahrtenbuch ist sehr vorteilhaft, da man in diesem Datum, Wochentage und die zurückgelegten Kilometer festhalten kann – so kann man feststellen, ob der Jugendliche hauptsächlich innerorts, auf Landstraßen oder auf Autobahnen gefahren ist und dieser kann dann auch nachvollziehen, welche Strecken schwierig sind und noch geübt werden müssen.
Darauf müssen Begleiter achten
Man sollte dem Jugendlichen immer ein Vorbild sein, d.h. man sollte sich anschnallen und während der Fahrt kein Mobiltelefon ohne Freisprecheinrichtung mitnehmen, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und natürlich an die anderen Verkehrsregeln. Das gemeinsame Fahren mit dem jungen Fahranfänger kostet einiges an Zeit für den Begleiter und man sollte sich bewusst darüber sein, dass man auch Strecken fährt, die man ohne den Jugendlichen ansonsten niemals zurückgelegt hätte.
Man sollte für Wünsche des Fahranfängers nach Fahrten offen sein, die nicht zu den üblichen Strecken gehören, die man selber befahren wollte und auf Anregungen des Jugendlichen eingehen. Der Begleiter sollte großzügig mit der Zeit umgehen und diese Begleitfahrten als Investition in die Sicherheit „seines“ Jugendlichen betrachten. Man sollte vor der Fahrt dem jungen Menschen mit Tipps zur Seite stehen, zum Beispiel um die beste Wegstrecke zum anvisierten Ziel festzulegen. Während der Fahrt sollte man dem Jugendlichen ein Gefühl der Wertschätzung und Sicherheit vermitteln und für den Fahranfänger jederzeit ansprechbar sein.
Bei den gemeinsamen Fahrten sollte man eine positive und unterstützende Atmosphäre schaffen und dem Jugendlichen vermitteln, dass man nicht mitfährt, um ihn zu belehren, sondern um ein besseres Umfeld zu schaffen, damit er die Fahrkompetenzen entwickeln kann. Vor allem sollte man geduldig bleiben, auch wenn der Fahrstil des Jugendlichen noch unsicher und fehlerhaft ist, denn auch der Begleiter war selber mal Führerschein-Neuling und nicht perfekt. Man sollte dem jungen Fahrer die Möglichkeit geben an den Fehlern, die er macht zu arbeiten, dazu gehört Gefahren zu erkennen und Risiken einzuschätzen. Als Begleiter ist man ein erfahrener Autofahrer und kann Verkehrssituationen völlig anders einschätzen als jetzt der junge Fahrer, deshalb sollte man seine Unerfahrenheit nicht ausnutzen, sondern ihm Zeit lassen, die Gefahren im Straßenverkehr selbst zu erkennen.
Wenn der Fahrer zu schnell fährt oder nicht genügend Abstand hält, sollte man mäßigend auf den Fahrer einwirken oder gegebenenfalls bei anstrengenden Fahrten eine kleine Pause einlegen, was den jungen Fahrer entlastet und verhindert, dass er sich falsche Fahrweisen angewöhnt. Zudem sollte man das Gespräch mit dem Jugendlichen suchen, indem man mit ihm über die Begleitfahrt spricht, was gut gelaufen ist und wo es Unsicherheiten gab. Die Bewertung, wie die Fahrt gelaufen ist, hilft dem Jugendlichen das Handeln besser einzuschätzen und den Erfahrungswert des Begleiters für spätere Situationen zu nutzen. Die jungen Fahrer kann man am besten durch Lob und konstruktive Kritik erreichen. Wenn man merkt, dass die Motivation des Fahranfängers nachlässt, sollte man ihn unterstützen, indem man ihm Fahrtanlässe anbietet und an das Ziel des Begleiteten Fahrens erinnert.
Man sollte den Fahranfänger nicht nur bei Tageslicht und gutem Wetter an das Steuer lassen, sondern auch bei Dämmerung, Dunkelheit, Schneefall, Regen und Nebel, bei denen er sicher reagieren muss. Lieber jetzt in dem Beisein des Begleiters üben als später alleine und unsicher. Man sollte von Begleitfahrten absehen, wenn man den Eindruck hat, dass sich der Jugendliche müde, unwohl oder krank fühlt – Aufregung, Eile und Zeitdruck sind keine guten Faktoren dafür, dass eine Begleitfahrt absolut sicher ist.
Man sollte auch die Nerven behalten, wenn der Fahrstil des jungen Fahrers einen aufregt, d.h. nicht gleich laut oder unfreundlich werden, da dies beim Fahranfänger weiteren Stress und Unsicherheit erzeugt. Lieber dann eine kurze Pause machen und sich ein wenig entspannen. Man sollte ebenso einer Fahrtechnik nicht widersprechen, die der Jugendliche zuvor in der Fahrschule beigebracht bekommen hat.
Auch wenn man dem jungen Fahrer hilft und unterstützt, man ist kein Hilfsfahrlehrer und sollte auch in Notfällen nicht in das Fahren eingreifen, da die Verantwortung beim Fahrer liegt.